Manchmal darf Bewegung ganz klein sein
Nicht groß, nicht weit, nicht laut.
Wenn du den Radius deines Kinns oder deiner Nasenspitze erforschst, spürst du:
Schon im Millimeter liegt eine ganze Welt.
Und vielleicht findest du dort eine Stelle, die deine Aufmerksamkeit braucht –
wo das Verweilen gut tut.

Vom Üben zum Lehren
Diese kleine Bewegung habe ich nicht selbst erfunden.
Ich habe sie von zwei Lehrer:innen übernommen –
so wie wir alle lernen: durch Beobachtung, Nachahmung, Erfahrung.
Und irgendwann beginnt man, das Übernommene zu üben, zu fühlen und weiterzuentwickeln.
Das ist der Moment, in dem das eigene Lehren entsteht.
In einer Zeit, in der Yogastunden oft konsumiert werden,
geht diese innere Haltung manchmal verloren.
Wir hören zu, übernehmen, genießen –
aber vergessen, wirklich zu spüren, was davon unser ist.
Haltung als Lehrer: Präsenz und Neutralität
Ich hatte das Glück, eine Mentorin zu haben,
die mir etwas vermittelt hat, das kaum in Ausbildungen steht:
Präsenz und Neutralität.
Als Lehrer:in nicht zu gefallen, nicht zu performen –
sondern präsent zu sein, zu führen und dennoch neutral zu bleiben.
Nicht zu bewerten, nichts einzureden,
sich selbst nicht zum Mittelpunkt zu machen.
Diese Haltung entsteht nicht durch Theorie,
sondern durch Praxis – durch eigenes Spüren.
Und ja, manchmal ist die private Sandra eine andere als die Lehrende –
und dennoch authentisch.
Lernen, Forschen, Weitergeben
In meiner Yin-Yoga-Ausbildung geht es genau darum:
zu erforschen, zu spüren, zu probieren – bevor wir etwas weitergeben.
Denn ohne eine Haltung gefühlt zu haben,
kann man sie niemandem vermitteln.
Und ohne Erfahrung bleibt Wissen nur kopierte Information.
Ich teile in meiner Ausbildung das,
was ich selbst gelernt, erfahren und entwickelt habe –
nicht als Rezept, sondern als Einladung zum Forschen.
Denn durch das Teilen werden gute Lehrer:innen geboren.
Vielleicht magst du heute einmal ganz klein werden.
Den Radius deiner Nasenspitze erforschen.
Und spüren, wie viel sich dadurch in deinem Nacken bewegt –
wenn du fast nichts machst.

